Fotoexkursion zur Wolfsburg in Neustadt an der Weinstraße – Sonnenaufgang
Wir schreiben Sonntag, den 07.10.2018… es ist 5 Uhr Morgens. Ja! Ihr habt richtig gehört, 5 Uhr morgens!!! Nachdem ich meinen Wecker ungewollt sanft und behutsam ausgeschaltet habe und mich wie jeden Morgen zu solch einer Uhrzeit auf mein Bett setze und mir die immergleichen Fragen stelle: Wer bin ich? Was will ich hier? Bin ich noch auf der Erde oder wurde ich entführt? Warum ist das Bett morgens bequemer als abends? Wo ist mein Kaffee….?! kommt in mir ein Gefühl auf, das mir eigentlich fremd ist: Motivation! Ich stehe also auf, mache mich fertig, richte meine Brotzeit in den am Vorabend schon bepackten Rucksack und gehe los. Es ist frisch… aber immerhin 10°C, es könnte schlimmer sein. Im Wetterbericht war von Wolken und Regen die Rede, es ist sternenklar. Beste Bedingungen also um keinen Rückzieher machen zu können, denn ich bin heute Morgen nicht allein unterwegs.
Alexandra Ihlenfeldt, eine befreundete Fotografin, hat mich dazu erst angestachelt. So kamen wir bei einem morgendlichen Plausch beim Bäcker um die Ecke wenige Tage zuvor erst auf den Gedanken, was man alles fotografieren könnte, was andere Fotografen für Meisterwerke knipsen…und: Das man mal einen Sonnenaufgang fotografieren sollte!
Ich hole sie ab und wir sind also nun mit meinem Auto unterwegs nach Neustadt, die Straßen leergefegt, alles schläft. Am Parkplatz angekommen: Sehr kalter Wind. Ich besinne mich auf meine Wandererfahrung gerade im alpinen Bereich und bin zum ersten Mal am heutigen Tag dankbar: Denn ich habe T-Shirt, Pulli, Fliesweste, Daunenjacke. Mütze, Handschuhe, Wintersocken und Boots im Gepäck, die für herbstliche Verhältnisse eigentlich zu übertrieben wären. Heute morgen nicht!
Ein gut ausgebauter Weg ist das zur Burg. Nur doch etwas unheimlich bei Wind, Kälte und nur mit Taschen- und Stirnlampe bestückt durch den stockfinsteren Wald zu gehen. Es ist anstrengend, denn der Weg hat Steigung. Nach ca. 25 Minuten erspähen wir die Wolfsburg, die bei Dunkelheit zum Glück beleuchtet ist. Nebelschwaden bahnen sich ihren Weg…es erinnert einen doch etwas an einen Edgar Wallace Film oder an den neuen Dracula-Streifen.
Wir sind angekommen. Etwas atemlos, aber motiviert! Alex gönnt sich erstmal eine Zigarette, während ich fleißig am aufbauen meines Fotoequipments bin. Wir suchen die geeignete Position. Sie muss die bestmöglichste Aussicht auf das Tal und die Rheinebene bieten, aber es darf auch kein Strahler der Burgbeleuchtung stören. Wir haben ihn….den schönsten, aber wohl kältesten Ort der Welt!
Gespannt testeten wir die Einstellungen unserer Kameras, quatschten, philosophierten über sämtliche Themen des Lebens und warteten auf den Sonnenaufgang. Wir wurden reichlich belohnt. Zum Glück hat Alex wärmenden Kaffee dabei… der erste an dem heutigen Morgen. Als die Sonne nun da war und die durchgefrorenen Knochen etwas aufwärmte, machten wir die Burg unsicher. So ist Alex ihr Spezialgebiet auch das Fotografieren mithilfe einer Glaskugel, was für mich absolutes Neuland war.
Irgendwann, es ging mittlerweile richtung 11 Uhr, kam der Wirt der dort ansässigen Burgschänke. Wohl etwas verdutzt aber auch den Anblick von durchgefrorenen, etwas sonderbar wirkenden Fotografen gewohnt eröffnete er, wo wir es uns nicht nehmen ließen, etwas zu schorlieren und uns eine kleine Weinschorle organisierten. Mittlerweile war es bruzelwarm…es füllte sich mit immermehr Menschen, die sich ebenfalls auf den Weg zur Burg gemacht haben. Wir in unseren Winterklamotten erweckten nun wirklich den Eindruck von Außerirdischen auf die anderen Gäste – da war ich heute Morgen wohl gar nicht so falsch gewesen! Um die Mittagszeit machten wir uns nun auf den Rückweg.
Liebe Alex, es war eine schöne Exkursion! Bald sehr gerne wieder!
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